Seit fast 5 Jahren sorgt nun der iRobot Roomba 780 für ein sauberes Zuhause, wenn ich von der Arbeit kommen.
Als Tierhalter mit entsprechenden Tierhaaren weiß ich seine Dienste sehr zu schätzen.
Sicherlich hat jeder andere Vorstellungen und Anforderungen. Hier einfach mal meine Themen auf welche ich in meiner Wohnung wert lege und meine Erfahrungen.
Erkennung der Räume
Ein ganz großer Vorteil, der gerade bei der Raumerkennung ins Auge fällt, der Vorwerk kommt vollständig ohne weitere Geräte aus. Mehr dazu im nächsten Punkt mit den Lighthouses. Dennoch sind gezielt Bereiche auf Wunsch mit einem Magnetband absperrbar.
Was ich beim Roomba einfach nicht beachtet hatte, dass er lediglich für ca. 80m² Bodenfläche ausgelegt ist. Bei einer größeren Wohnung helfen aber auch die Lighthouses nur bedingt, gerade wenn die Wohnung dann stellenweise recht verwinkelt ist. Das kann zwar grundsätzlich mit genug Lighthouses schön abgetrennt werden, dennoch kam es immer wieder mal vor, dass der Roomba mit leerem Akku irgendwo stand und nicht wieder zurück in die Station fand.
Beim Roomba ist die Raumtrennung also mit sog. Lighthouses oder auch VirtualWalls geregelt. Diese können beliebig in der Wohnung verteilt und eingestellt werden.
Der Vorwerk hingegen teilt sich seine Fläche per Software ein, so steckt er sich meist ca. 5x5m ab und fährt darin seine Bahnen, bevor er ins nächste Feld geht. Ist eine Tür dazwischen siehts etwas komisch aus, aber das System gefällt mir persönlich deutlich besser, als die unschönen Lighthouses.
Ein weiterer Vorteil ist die Form des Roboters, so finde ich kommt der Vorwerk deutlich besser in Ecken als der Roomba. Wobei durch die geschickt platzierte Bürste auch in Ecken derStaub unter den Roboter gekehrt wurde.
Dennoch in meinen Augen ein Pluspunkt für den Vorwerk.
iRobot Lighthouses & Virtual Walls
Wie schon erwähnt navigiert der Roomba wohl auch in den aktuellen 980 Versionen über Lighthouses durch die Wohnung. Ich persönliche finde diese Geräte nicht gerade schön, bei meinen 8 Stück a knapp 50€ auch ein Kostenfaktor sind.
Etwas enttäuschend ist auch die Laufzeit der Lighthouses, so halten die Batterien vom Typ C nur wenige Wochen und müssen dann ausgetauscht werden.
Auch ist es durchaus schon vorgekommen, dass der Roomba seitlich an die Lighthouses angefahren ist und diese dadurch verschoben hat, folglich keinen Plan mehr hatte wo vorne und hinten ist.
RooWifi für erweiterte Steuerung
Im obigen Video auch zu sehen, das RooWifi Modul, welches den Roomba über die Service Schnittstelle ins WLAN bringt und dadurch per Smartphone oder PC steuerbar ist. Klingt nett, schönes Spielzeug aber mehr nicht.
Dennoch wirds intressant, bedenkt man die Automatisierungsmöglichkeiten die damit ermöglicht werden.
Über eine API kann der Roomba somit direkt in die bestehende Hausautomatisierung aufgenommen werden, wodurch man ihn auch von Unterwegs steuern kann.
Auch können sämtliche Sensoren und Aktoren angesteuert werden, so kann der Roomba einem komplett eigenem Programm folgen.
Dies war von meiner Seite so auch angedacht, speziell mit Selenium und einer Browserautomatisierung den Roomba autonom durch die Eigenheiten meiner Wohnung zu führen, kommt aber nun wohl wegen der Vorwerk-Konkurenz doch nicht zur Umsetzung.
Erkennung von Gegenständen
Die Höhe beider Roboter beträgt ca. 9cm. Unsere Couch hat einen Bodenabstand von knapp über 7cm, insofern laufen beide nicht der Gefahr, unter die Couch zu fahren und darunter evtl. stecken zu bleiben, da die Polster durchhängen.
Andererseits wäre es schon schön, würden die Roboter auch hier saugen, da bliebe lediglich eine eigene Modifikation der Couchbeine.
Unser Teppich wie im Video ist ca. 1cm hoch, beide fahren anständig auf den Teppich hinauf, wobei ich das Gefühl habe, dass sich der Roomba etwas leichter tut. Der Vorwerk hat zwar "mechanische Kletterhilfen" die ihm erlauben gewisse Höhen zu überwinden, aber er scheint doch ab und an gerade wenn er schief hinauffährt kleine Probleme zu haben. Stört aber bei beiden nicht wirklich und beide kommen hoch.
Als Hundebesitzer steht natürlich auch stets ein Wassernapf herum. Er hat eine Höhe von 9cm, insofern noch gerade im Sichtfeld der Lasererkennung, welche sich unter der runden Abdeckung dreht.
Der Vorwerk fährt im Gegensatz zum Roomba an diesen sowie auch einige andere Gegenstände deutlich sanfter heran. Das Wasser im Napf wird beim Vorwerk nicht wirklich verschüttet, während es beim Roomba durchaus auch mal daneben ging, was dann natürlich für den Staubsauger nicht so toll ist.
Vorhänge erkennt der Vorwerk VR200 auch wirklich als Gegenstände. Ich persönlich werte dies aber eher als Nachteil, da eben dahinter nicht gesaugt wird.
Ein für mich ganz wichtiger Punkt ist der Bereich Esstisch. Hier im Bild übrigens ein Stück vom vorher erwähntem Magnetband zu sehen.
Die Beine der Stühle sind wie zu sehen relativ flach und machen zur Mitte hin einen Bogen.
Optimal für beide Staubsauger auch mal hinaufzufahren und hängen zu bleiben.
Durch die "Kletterhilfe" beim Vorwerk "kämpft" dieser sich aber meist doch wieder aus der Situation heraus, während der Roomba seinen Dienst einstellt und Hilfe benötigt.
Mit dem Magnetband kann speziell hier auch nicht gearbeitet werden, da der Vorwerk stets ein Stück über das Band fahren muss, bevor die Sensoren es erkennen. Mit dem Metall der Stuhlbeine auch nochmal schwierig, wenn das Band darunter verlegt oder angeklebt ist.
Hier bleibt also nur die Modifikation der Beinabstände zum Boden, damit der Tastsensor ausgelöst wird und der Roboter nicht mehr hinauffahren kann.
Lautstärke & Technik
Was in jeden Fall sofort auffällt, der Vorwerk ist etwas leiser und irgendwie vom Geräusch auch angenehmer. Schwierig zu Beschreiben, der Roomba klingt hier irgendwie kratzig?
Der Vorwerk ist etwas langsamer unterwegs, dadurch dass aber meist gerade Bahnen fährt wirkt es schon auch so, als würde er seine Arbeit gründlicher machen.
Auch ein Blick in den Auffangbehälter bestätigt dies, vergleicht man beide mit jeweils einer Akkuladung.
Was die Sensorik angeht, denke ich schenken sich die beiden nicht viel. Wie die Sensoren dann softwareseitig auch eingesetzt werden ist natürlich etwas anderes.
Soweit hat der Vorwerk VR200 3 Ultraschall Sensoren vorne. Die komplette Front ist auch ein sensibler Drucktaster, ebenso wie auf dem runden Laserturm.
Beide haben nach unten außerdem Sensoren, welche Treppen bzw. Kanten erkennen. Je nach Winkel und Geschwindigkeit kann es aber bei beiden schonmal vorkommen, dass ein Rad über die Kante rutscht und der Roboter von selbst nicht wieder hoch kommt.
Das Display sowie die Menüführung finde ich persönlich beim Vorwerk deutlich schöner als beim Roomba, da ich hier auch mal sehen kann was der Roboter gerade macht oder tun will.
Beim Roomba kommt ein Infrarot Sensor vorne hinzu, ich denke der ist gerade für die Navigation mit den Lighthouses und der Ladestation zuständig. Auch hier ist der vordere Bereich ein Drucktaster. Wie die Annäherungserkennung hier funktioniert bin ich mir nicht sicher, vermutlich hat auch er Ultraschallsensoren verbaut.
Docking Station und Ladeerkennung
Im Vergleich zur iRobot Ladestation ist die von Vorwerk rießig.
Die Vorwerk Station hat ihre Ladekontakte an der Seite, wogegen der Roboter einfach nur "andockt". Beim Vorwerk hingegen sind sie unten, sodass der Roombe noch eine kleine Ansteigung überwinden muss, bis kontakt entsteht. Ist der Roboter schon sehr schwach und schafft dies nicht mehr, kam es durchaus auch schon vor, dass er sich hochkämpfen will und dann irgendwann liegen bleibt.
Das kann wohl dem Vorwerk nicht mehr passieren.
Fazit
Beides sind treue Begleiter, wobei man schon auch zugeben muss, dass zw. den beiden Robotern einige Jahre Entwicklung liegen, was den Test evtl. etwas unfair gegenüber dem Roomba gemacht hat.
Dennoch sind bzw. waren beide Geräte in der Preisklasse um die 750€ zu finden.
Auch gibt es immer wieder Situationen in denen man einfach nur akzeptieren muss, eine Maschine mit ein Stück Software vor sich zu haben, in welcher auch durchaus mal Szenarien schlichtweg nicht vorhanden sind und das den Roboter aus der Bahn wirft.